Bericht aus Niedersulz

Niedersulz

Vor zwei Wochen waren wir unterwegs. Wir wussten nicht wo wir hinfahren, doch das Wetter war herrlich und ein guter Freund wollte sein Motorrad aus dem Winterschlaf wecken, so kam es, dass wir wieder einmal unsere Kameras zusammenpackten – um das Weinviertel zu erkunden. Wir fanden uns in Niedersulz wieder, legten eine Pause ein und planten, welchen Weg wir weitereinschlagen. Wir entschieden uns dazu, den Hügel, auf welchem die Kirche liegt, hinaufzufahren. Die Aussicht ausnutzen, um gute Fotos zu schießen. Einladend wartete vor der prächtigen Kirche Pfarrer Dr. Peter Peczar auf uns, der uns vom Hügel aus sah, als wir unseren Weg planten. Es wirkte so, als hätte er uns erwartet. Ein netter Mann, welcher uns zufälligerweise durch den Pfarrhof und das denkmalgeschützte Pfarrhaus führte. Die Pfarrkirche und der Pfarrhof liegen erhöht und dienten im Mittelalter als mächtige Kirchenfestung.

Niedersulz

Die Pfarrkirche in Niedersulz stammt in ihrem Kern noch aus dem Mittelalter, wurde aber im Lauf der Zeit mehrmals umgebaut. Dr. Peter Peczar erwähnte, dass im Jahre 1623 die Kirche und deren Nebengebäude durch einen großen Umbau in den Barockstil umgestaltet wurden. Im Mittelalter war die Kirche zusätzlich von einer Wehrmauer und einem Ringgraben umgeben. Teile dieser Mauer blieben an der Rückseite der Kirche erhalten. Der Pfarrhof ist derartig groß – und sah einst dermaßen prächtig aus, dass er als Pfarrschloss bezeichnet werden kann. Das Pfarrhaus ist ein zweigeschoßiger Bau mit betonter Lisenengliederung in der Gebäudemitte, welcher während des 18. Jahrhunderts errichtet wurde.




Lisene:
auch Mauerblende genannt, ist im Bauwesen eine schmale und leicht hervortretende vertikale Verstärkung der Wand/pfeilartige Mauerstreifen, meist an der Außenwand.

Von dieser spontanen Führung nach Niedersulz waren wir sehr überrascht und begeistert. Wenn man unterwegs ist, und sich etwas ansieht, kommen die Leute zusammen. Das ist das Wichtige am Reisen. Erfahrungen sammeln – welche man mit Geld nicht kaufen kann. Menschen kennenlernen, Menschlichkeit erleben. Sich interessante Geschichten von einem erfahrenen Mann erzählen lassen. Den Sonntag in Niedersulz werden wir nicht vergessen. Übrigens bedeutet das „Sulz“ in „Niedersulz“ das sumpfige Gebiet.




Sulz bedeutet sumpfiges Gebiet. Der Name des Sulzbaches als Sulzaha ist schon seit 1045 überliefert. Sehr sehenswert ist Das Museumsdorf, das sehr viel Interessantes über die dörfliche und bäuerliche Kultur des Weinviertels erzählt. Ein Besuch, der sich lohnt.

Das Museumsdorf in Niedersulz ist das größte Freilichtmuseum in Niederösterreich!

Freilichtmuseum
Ein Freilichtmuseum ist jenes, in welchem eine Sammlung vom Originalstandort erhaltene (manchmal auch rekonstruierte) Baudenkmäler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Meist informieren diese Museen über eine bestimmte Epoche. Sie bieten einen wunderbaren Eindruck in damalige Bau- und Lebensweisen.

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