Sieben Millionen Kubikmeter Wasser für das Marchfeld

Gerda Steinfellner

In der Vegetationsperiode – der Zeit zwischen der Keimung und der Reifung der Feldpflanzen – benötigen landwirtschaftliche Kulturen viel Niederschlag. Im Marchfeld regnete es im April aber nur sehr wenig, an der ZAMG-Wetterstation Gänserndorf wurden nicht einmal 20 Millimeter Niederschlag gemessen. Auch sonnig war es: Laut ZAMG ist der April mit 45 Prozent mehr Sonnenschein, als Österreich im klimatologischen Mittel sonst erhält, der sonnigste seit 2007, damals gab es aber um zwei Drittel mehr direkte Sonneneinstrahlung.

Die über 50 Millimeter Regen, welche am 25. Mai fielen, waren daher eine lebenserhaltende Maßnahme für die Marchfelder Landwirtschaft. Vor allem die Getreidefelder, im speziellen der spät ausgesähte Winterweizen, benötigten schon dringend Niederschlag, um eine gute Qualität der Körner zu erreichen. Generell soll es in den Vegetationsperioden der letzten Jahre oft trocken gewesen sein, obwohl der Jahresniederschlag durchschnittlich immer im Bereich von 500 Millimetern liegt. Das muss nicht viel bedeuten, denn statistisch weisen zwei Jahre pro Jahrzehnt ein Niederschlagsminus auf, allerdings kann die Trockenheit auch folge klimatischer Veränderungen sein.

Im Marchfeld ist jedenfalls der Marchfeldkanal eine Lebensader der Landwirtschaft. Etwa 40 bis 60 Prozent (rund 40.000 bis 60.000 Hektar) sind nach Auskunft von Wolfgang Neudorfer, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal, mehr oder minder von den Grundwasseranreicherungsanlagen, welche zum Marchfeldkanal gehören, betroffen. Dabei werden durch den Kanal jährlich bis zu sieben Mio. Kubikmeter Wasser dem Marchfelder Grundwasser zugeführt. Eine beachtliche Menge, allerdings weist das Marchfeld 65.000 Hektar Ackerfläche auf, wobei 20.000 Hektar zu den jährlich bewässerten Flächen zählen, welche wiederum mit bis zu 40 Mio. Kubikmetern Wasser versorgt werden.

Eine Bewässerung der Felder ist allerdings mit Kosten und Aufwand verbunden, denn die Pumpen müssen entweder mit Strom- oder Dieselaggregaten betrieben werden. Vielleicht stoßen wegen der zunehmenden Trockenheit alternative Anbaumethoden, wie die Permakulturen, daher auf mehr Interesse unter Landwirten und der Bevölkerung. Monokulturen trocknen natürlich schnell, schon allein weil die Böden den Winden im Marchfeld ausgesetzt sind, da in der konventionellen Landwirtschaft nur eine Pflanze auf dem Acker wachsen soll. Außerdem fehlt den Böden der Humus, welcher Wasser besser speichert.

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