Hausberge im Weinviertel

Was versteht man unter Hausbergen?

In diesem vorliegenden Artikel handelt es sich um Hausberge im Weinviertel. Ein Hausberg (oder Hausberganlage) ist eine frühe burgähnliche Anlage, welche auf einem aufgeschütteten Erdhügel gebaut wurde. Sie sind eine Weiterentwicklung von germanischen Festungsbauten und römischen Wachtürmen. Bereits 900 Jahre n. Chr. entstanden die ersten derartigen Bauten.

Der turmartige Holzbau auf dem Erdhügel war von Palisadenzäunen oder Ringgräben umgeben und bot somit eine gute Verteidigungsmöglichkeit. Meist wurde zuerst der Holzbau aufgestellt und dann erst der Hügel angeschüttet. Der Turm wurde quasi eingemottet, das heißt, die Untergeschosse steckten im Hügel. (Deswegen wird im deutschen Sprachgebrauch auch das Wort „Motte“ verwendet, um solche Hausberganlagen zu bezeichnen).

Eindrucksvoll ist, dass Motten ziemlich schnell errichtet wurden, in etwa zehn Tagen waren sie bezugsfertig. Um die Anlage zu erreichen, wurden Zugbrücken gebaut, welche im Verteidigungsfall eingezogen werden konnten und sie für Feinde schwer zugänglich machten.

Niederösterreich ist das Bundesland mit den meisten Hausberganlagen, im Weinviertel ist die Anzahl dieser besonders hoch. Die lösshaltige Bodenbeschaffenheit im Weinviertel bietet optimale Voraussetzung für Erdbewegungen.

Info
● Löss ist das Ausgangssubstrat für die ackerbaulich günstigsten Böden weltweit.
● 90 Prozent der Lössablagerungen Österreichs liegen in Niederösterreich, insbesondere im Weinviertel.


Hausberge als „Wasserburgen“

Im Weinviertel wurden viele Hausberganlagen auch als Wasserburgen ausgeführt, verstärkt in Gegenden, in welchen der Grundwasserspiegel ziemlich hoch war, zum Beispiel an der Donau, March und an der Thaya. Hier waren die Ringgraben mit Wasser befüllt. Solche Anlagen wurden in Oberweiden, Baumgarten an der March und Drösing gefunden. Heute sind sie fernab der Dörfer, da bereits im 13. Jahrhundert Ortsverlegungen durchgeführt wurden und sich heutzutage viele Dörfer nicht mehr dort befinden, wo sie einst lagen. Im Augebiet, auf der schon 1021 genannten Insel „Sachsengang“, befindet sich auch eine Mauerburg auf einem hausbergartigen Kernwerk. Insgesamt scheinen die wasserburgartigen Hausberganlagen des Weinviertels in ihrer Mehrzahl früh entstanden zu sein. In diesem Zusammenhang ist auch die Wasserburg von Möllersdorf, südlich der Donau zu nennen, die teilweise archäologisch untersucht und erforscht wurde.

Hausberge in Höhenlagen

Im Weinviertel gibt es unzählige Anlagen, die auf Anhöhen liegen und bei denen es fraglich ist, inwieweit sie aufgeschüttet wurden. Hierbei ist der Buschberg, bei Niederleis, zu erwähnen. Es gibt viele Anlagen, bei denen die günstige Landschaftsform geholfen hat, Hausberge zu errichten. In Stillfried gibt es eine Hausberganlage, westlich des Dorfes. In Stillfried war die Landschaftsform auch günstig. Die Burganlage in der Gemeinde Asparn an der Zaya macht sich auch eine natürliche Anhöhe zu Nutze, scheint jedoch noch durch eine Aufschüttung erhöht.




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